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Hintergrund der Post-EEG-Thematik für Biogasanlagen

Biogas in Deutschland

Um die endlichen fossilen Energieträger zu schonen und gleichzeitig die anthropogenen Treibhausgasemissionen – zur Begrenzung der Klimaerwärmung – zu verringern, ist die schrittweise Umstellung der Energiegewinnung hin zu regenerativen Energiequellen eine notwendige Aufgabe in den nächsten Jahrzehnten. Hier spielt die Bioenergie eine zentrale Rolle – auch für die Landwirtschaft. Da bei der Nutzung von Bioenergieträgern nicht mehr CO2 freigesetzt wird als beim Pflanzenwachstum durch die Photosynthese gebunden wurde, ist Bioenergie eine erneuerbare und weitgehend CO2-neutrale Energiequelle. Die Nutzung von Biogas spielt eine besondere Rolle innerhalb der erneuerbaren Energien, da es zur Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoffen verwendet werden kann. Darüber hinaus ist Biogas ein flexibel einsetzbarer Energieträger, der einfach speicherbar ist und dessen Erzeugung keinen saisonalen, täglichen oder wetterbedingten Schwankungen unterworfen ist. Zudem kann Biogas aus einer Vielfalt von Biomassen wie z.B. Wirtschaftsdüngern, Silagen von Kulturpflanzen oder landwirtschaftlichen Reststoffen/Nebenprodukten erzeugt werden. Der entstehende Gärrest besitzt gute Düngereigenschaften und kann den Einsatz von mineralischen Düngemitteln reduzieren. Neben den positiven Umwelteffekten verbessert die Biogastechnik die betriebliche Wertschöpfung, sichert Arbeitsplätze und trägt zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung im ländlichen Raum bei.

Die Biogastechnik, als Teil der Bioenergie, stellt eine zentrale Säule der Energiewende dar. So erfüllen die bestehenden Biogasanlagen bereits wichtige Funktionen: Bereitstellung von erneuerbarem Strom, Wärme und Kälte sowie Kraftstoff, Systemdienstleistungen für die Energiewirtschaft, die Landwirtschaft, den Naturschutz und weitere Sektoren. Das zeigen auch die derzeitigen Branchenzahlen. Derzeit werden in Deutschland, laut Fachverband Biogas e.V., über 9.500 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von über 4 Gigawatt betrieben, die überwiegend im landwirtschaftlichen Bereich verortet sind. Damit versorgen die Anlagen rechnerisch mehr als 9,3 Mio. Haushalte mit Strom aus Biogas.


Die Post-EEG-Thematik

Die Grundlage für den stetigen Zubau von Biogasanlagen in Deutschland legte das Gesetz zum Vorrang erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)) aus dem Jahr 2000, indem es die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ins Stromnetz regelte und bis zur Fassung von 2014 eine feste Einspeisevergütung für Neuanlagen über einen Zeitraum von 20 Jahren garantierte. Für Betreiber und Investoren, die im Zeitraum zwischen 2000 und 2009 ihre Anlagen in Betrieb genommen haben, stellt sich zunehmend die Frage, wie mit dem Ablauf der garantierten EEG-Vergütungsansprüche für Ihre Anlage weiterhin rentabel regenerative Energie produziert werden kann. Insbesondere für NawaRo-basierte Biogasanlagen, die nach den Vorgaben des EEG 2004 betrieben werden, wird sich die Erlössituation massiv verändern. Dabei geht es sowohl um Maßnahmen zur Effizienzsteigerungen (z.B. Ersatz überalterter Technik), Änderung des Produktionsregims (z.B. bedarfsgerechte Stromerzeugung), Sicherheitsanforderungen (z.B. Umwallung) und Emissionsminderungsmaßnahmen. Von der Substratseite stellt sich für den Anlagenbetreiber die Frage, welche Einsatzstoffe zukünftig zu welchen Kosten eingesetzt werden können.

Die ab dem EEG 2017 vorgesehenen Ausschreibungen für eine Verlängerung der Vergütungsdauer um 10 Jahre bieten grundsätzlich die Möglichkeit eines Weiterbetriebs, allerdings sind dafür technisch machbare und ökonomisch und ökologisch sinnvolle Anlagenkonzepte notwendig. Auch gilt es, die Möglichkeiten zu evaluieren, die sich für die langfristige Entwicklung der Strom- und Wärmebereitstellung durch Biogas innerhalb und außerhalb des EEG bieten.

Betriebsmodelle

Für Anlagenbetreiber müssen demzufolge bereits heute Betriebsmodelle und mögliche Einkommensalternativen außerhalb der EEG-Förderung aufgezeigt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Produktion von Biomethan für die Einspeisung ins Erdgasnetz oder die lokale Kraftstoffbereitstellung, die flexible Stromproduktion oder der Ausbau der Wärmebereitstellung.

Mögliche Zukunftsoptionen

Als Zukunftsoptionen sind vom Anbau von Blühpflanzen, der Haltung von Aquakultur über die Algenproduktion, Power-to-Gas-Verfahren bis zur Herstellung von Faserstoffen oder Biowachs denkbar. Sie alle eint, dass sie eine mögliche Einkommensquelle für landwirtschaftliche Biogasanlagen darstellen können.

Zu all diesen Themen finden sich in diesem Fachportal Informationen, die den Anlagenbetreiber und beratenden Einrichtungen zur Entwicklung Post-EEG-fähiger Konzepte dienlich sein sollen.